top of page

Artikel über meine Inszenierung zu "Sacre du Printemps" in der Rhein-Pfalz

Sep 13, 2022

Die Poesie der Erde - Unter diesem Titel erschien ein schöner Bericht über meinen Tanzfilm und Inszenierung zu "Sacre du Printemps" mit der Deutschen Staatshpilharmonie

In der Vielpfalz Zeitung erschien ein spannender Artikl über meine Inszenierung zu "Sacre du Printemps":

„Die Poesie der Erde“, das ist der Titel des Vortrags von Leonard Bernstein im Rahmen seiner Harvard-Vorlesun- gen aus dem Jahr 1973, in dem es vor allem um die Musik von Igor Stra- winsky geht. Und damit eben auch um dessen Ballett „Le Sacre du Prin- temps“ (Das Frühlingsopfer), dessen Uraufführung 1913 im Pariser Théâtre des Champs-Elysées einen der größ- ten Theaterskandale des 20. Jahrhun- derts verursachte. Die Nähe dieser Komposition zur Natur, zur Erde, zu unseren elementaren Lebensgrund- lagen hat „Lenny“ später auch bei den Proben zu dem Werk mit dem Or- chester des Schleswig-Holstein Mu- sik Festivals 1987 auf sehr plastische Weise zum Ausdruck gebracht.
Heute ist die Musik von Strawinsky zu „Le Sacre du Printemps“ längst Standardrepertoire auf den Konzert- podien in aller Welt. Das Werk wird von den Dirigenten gerne dirigiert, weil es zeigt, ob beziehungsweise wie gut sie dirigieren können. Und für große Orchester ist es ebenfalls ein Werk, dass deren Virtuosität in idea- ler Weise belegen kann. Zudem wir- ken die rhythmische Urkraft dieser Musik und ihre radikale Tonsprache heute so stark wie vor 109 Jahren.
Kaum zu zählen und von ganz un- terschiedlicher Art sind die Bühnen- versionen des „Sacre“, die seit der Ur- aufführung durch die Ballets Russes von Sergei Djagilew entstanden sind.
Film und Tanz
Beim Festival Modern Times der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz gibt es nun am 8. September in der Ludwigshafener Friedrich-Ebert-Halle eine sehr spezi- elle und spannende Version des „Sac- re du Printemps“. Natürlich wird die Musik in großer Besetzung von der Staatsphilharmonie unter Chefdiri- gent Michael Francis live gespielt. Zu sehen ist eine Performance mit Film und Tanz, kreiert von der Regisseurin Isabella Freilinger. Sie hat die Erzäh- lung des Balletts in ein modernes Märchen übersetzt. Die Tänzerinnen und Tänzer der Académie de Ballet Heidelberg werden nicht nur auf der Leinwand, sondern auch live in der Ebert-Halle tanzen.
Es sei ein Traumprojekt für sie, sagt uns die Schauspielerin und Regisseu- rin Isabella Freilinger bei einem Ge- spräch im Vorfeld der Produktion. Denn es bringe viele Arbeitsbereiche zusammen, in denen sie tätig ist. Sie sei mit dem Herzen voll dabei und lie- be das Stück sehr, betont sie.
Eigentlich war schon vor einem Jahr eine Aufführung geplant gewe- sen, doch Corona ließ das nicht zu. Der Film liegt aber schon seit dieser Zeit vor. Nun erarbeitet Isabella Frei- linger die Live-Teile in Zusammenar- beit mit der Choreographin Eveline Krüger-Maitrel, die auch für das De- sign zuständig ist. Das sei ein sehr kreativer Austausch. Eveline Krüger- Maitrel und sie inspirierten sich ge- genseitig, sagt die Regisseurin, die übrigens schon einige Projekte mit der Staatsphilharmonie realisiert hat.
Zum Beispiel die digitale Plattform „Perspektive 360“, für die das Orches- ter beim Deutschen Preis für Online- kommunikation (dpok) in der Kate- gorie „Microsite“ mit Gold ausge- zeichnet wurde.
Magische Entdeckungsreise
Natur ist das große Thema in Isabella Freilingers Version des „Sacre“. Die Künstlerin, die als Schauspielerin und Regisseurin arbeitet, zudem Drehbü- cher schreibt, hat eine neue Geschich- te zu dem Stück über das Frühlings- opfer entworfen, in dem es eben vor allem um das Verhältnis von Zivilisa- tion und Natur geht.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht Lea, eine junge Frau. Sie kommt aus der Stadt, trifft auf eine Gruppe tanzender Umweltschützer und geht mit ihnen in einem Wald, erlebt Natur, verwandelt sich, blüht auf und wird Teil der Natur. Auch die Erfah- rung der Naturzerstörung ist Teil der Geschichte, die aber in erster Linie das Publikum eine magische Welt entführen will. Magisch ist ein Wort, dass die Regisseurin denn auch im- mer wieder bei der Beschreibung ih- res Projekts verwendet. Stilmittel sind, wie sie sagt, Ballett, Modern Dance, Hip-Hop, African Dance oder Performance-Elemente. Wie Isabella Freilinger sagt, ging es ihr darum, die Idee des Balletts in die heutige Zeit zu übertragen. Nach dem Schreiben der Handlung habe sie aparterweise festgestellt, dass es in ihrer neuen Geschichte viele Paralle- len zum originalen Stoff gibt.
Beteiligt an der Aufführung sind Profitänzerinnen und Tänzer, aber auch Kinder und Jugendliche, die sich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Katharina Geyer tanzt die Hauptrolle, Medelice Krüger-Maitrel ist mit einem Hip-Hop-Solo dabei.
In Ludwigshafen wird es vorerst nur diese Vorstellung geben, doch Isabella Freilinger berichtet, dass es schon von anderen Orchestern, auch aus Frankreich, Österreich und der Schweiz Anfragen gab, die Produktion zu übernehmen. Auch in anderen Ver- sionen etwa mit einer Klavierversion der Musik von Strawinsky kann sich Isabella Freilinger kommende Auf- führungen vorstellen.
Vor der Aufführung beim Festival Modern Times in Ludwigshafen wird Beat Fehlmann, der Intendant der Staatsphilharmonie, eine Einführung zu dem Projekt geben.

bottom of page